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Octopus Tinten

Octopus Tinten

Dresden
Geschäftsführer Gunther Lange
Die Tintenwelt von Octopus Tinten // Foto©: Octopus Tinten

Feinste Tintenherstellung seit fast 200 Jahren

Mit Röntgenstrahlung verschlüsselte Geheimtinte, das perfekte Tinten-Rezept, eine über 200-jährige Tradition – dass Dresden auf eine lange Geschichte bei der Tinten-Herstellung zurückblickt, wissen nicht viele. Wir haben mit einem der heute noch hier ansässigen und erfolgreichen Tinten-Hersteller gesprochen, der unter der Marke „Octopus“ die Tradition fortschreibt und ganz nebenbei auch dafür sorgt, dass James Bond nie die Ideen ausgehen, wie er Dokumente mit höchster Geheimhaltungsstufe vor neugierigen Blicken sichern kann. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Gunther Lange.

Herr Lange, Sie haben im Jahr 2011 unter dem Markennamen „Octopus“ das Erbe der traditionsreichen DDR-Tinten-Marke „Barock“ angetreten, als diese insolvent ging. Wie hat sich Ihr Geschäft seitdem entwickelt?

Ausgesprochen gut. Unser Umsatz wächst stetig; aktuell beträgt er rund 4,5 Millionen Euro pro Jahr. Die „Octopus Concept GmbH“ ist dabei unsere Vertriebsfirma, die „Octopus Fluids GmbH & Co. KG“ ist für die Entwicklung und Produktion der Tinten zuständig ist. Alles in allem beschäftigen wir aktuell 25 Mitarbeiter.

Auf welches Erbe blicken Sie mit der Übernahme der DDR-Marke „Barock“ zurück?

Die Wurzeln der Tintenproduktion in Dresden reichen bis ins Jahr 1826 zurück. In direkter Linie setzen wir damit die Tradition Dresdner Tintenhersteller fort, die 1826 mit der Marke „Aug. Leonhardi“ begann, sich ab 1945 mit der Marke „Barock“ fortsetzte und 2011 schließlich in die Octopus Fluids GmbH & Co. KG mündete.

Moosgrün. // Foto©: Octopus Tinten
Tintenherstellung. // Foto©: Octopus Tinten

Welches sind die beliebtesten bzw. meistverkauften Farbvarianten?

Bei den Druckertinten ist es natürlich die schwarze Tinte. Im Kreativbereich ist das klassische Königsblau Favorit unter den Schreibtinten, gefolgt von der Farbe „Purpur“. Und bei den Alkoholtinten ist unser „Gold Rush“, eine Metallicfarbe, weltweit sehr beliebt.

Gerade erst hat eine Studie offenbart, dass jeder zweite Junge und jedes dritte Mädchen in Deutschland Probleme beim Schreiben hat – eine besorgniserregende Entwicklung, die sicher auch der zunehmenden Nutzung von Tablets und anderen mobilen Endgeräten im Unterricht geschuldet ist. Herr Lange, ist der klassische Füllfederhalter und damit die Tinte vom Aussterben bedroht?

Diese Frage wird uns des Öfteren gestellt. Tatsächlich ist es so, dass der Trend zum Schreiben mit Füllfederhalter langsam wieder zunimmt. Das spüren wir insbesondere bei unserem Absatz von hochwertigen Schreibgeräten – der meist mit hochwertiger Tinte einhergeht. In dieser schnelllebigen Zeit hat ein handgeschriebener Brief, eine persönliche Nachricht doch viel mehr Gewicht und ist beinahe schon etwas Besonderes.

Das Coca-Cola-Rezept oder das der Haribo-Fruchtgummis zählt zu den bestgehüteten der Welt. Wie ist es bei Ihrer Tinte? Verraten Sie uns die Zusammensetzung?

Es gibt nicht das eine Tinten-Rezept. Aber so viel kann ich verraten: Ein Grundbestandteil unserer Tinten ist meist Wasser oder Alkohol. Da wir aber eine Rezeptsammlung im mittlerweile vierstelligen Bereich haben, lassen sich hier wenige allgemeine Aussagen treffen.

Dann beantworten Sie uns aber wenigsten diese Frage: Gibt es sie wirklich, die „Geheimtinte“? Und wenn ja, wie funktioniert sie?

Aber ja, die gibt es! Und das Rezept dafür ist - wie sollte es anders sein - streng geheim. Während der MI6 und die CIA ihre Geheimtinten noch mit der Feder aufs Papier bringen, haben wir sogar Druckertinten mit den gleichen Eigenschaften entwickelt und im Angebot. Der Clou: Die Farbe ist nur unter einer UV- oder Schwarzlichtlampe sichtbar, weil nur von diesem Licht die Farbstoffe angesprochen werden. Dieser Effekt wird beispielsweise für die Sicherstellung der Echtheit von Dokumenten verwendet, quasi wie ein unsichtbares Wasserzeichen. Allerdings hält der Effekt nicht ewig an, als dauerhafter Echtheitsbeweis ist die unsichtbare Druckertinte daher nicht geeignet. Dafür kann man sich andere Eigenschaften zu eigen machen. Zum Beispiel können wir einer Tinte radiologische Eigenschaften geben, die sich mittels Röntgenstrahlung, Computertomograph (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) oder mechanischer Wellen (Ultraschall) auslesen lassen.

Im Labor werden Druckertinten mit geheimen Eigenschaften entwickelt. // Foto©: Octopus Tinten

Octopus Tinten

Auch Spezialtinten werden in dem Dresdner Unternehmen hergestellt.

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